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Warum kann meine Bank eine Überweisung von einer Krypto-Börse blockieren?

Banken arbeiten nicht nur als Finanzdienstleister, sondern auch als Kontrollinstanzen, die gesetzlich verpflichtet sind, Geldwäsche zu verhindern. Dafür setzen sie sogenannte AML-Systeme (Anti-Money-Laundering-Systeme) ein. Diese überwachen alle eingehenden und ausgehenden Zahlungen und schlagen automatisch Alarm, wenn bestimmte Muster auf eine mögliche Geldwäscheaktivität hindeuten.

Das Problem: Es gibt keinen offiziellen Kriterienkatalog, nach dem diese Systeme arbeiten. Selbst wenn deine Kryptowährungen rechtmäßig erworben wurden, kann eine Auszahlung in Euro von einer Börse auffallen und gestoppt werden.

Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, dass solche Warnmeldungen ohne erkennbares Schema entstehen. Mal wird eine Transaktion blockiert, eine scheinbar identische jedoch nicht. Weder die Höhe des Betrags noch die ausgewählte Bank sind zuverlässig ausschlaggebend.

Eindeutige Regeln lassen sich daher nicht ableiten – im Gegenteil: Würden die Systeme nach einem festen Muster prüfen, könnten sie leicht umgangen werden.

Kommt es zu einer Verdachtsmeldung, ist die Folge fast immer dieselbe:

  • Die Bank friert den überwiesenen Betrag ein.
  • Du wirst aufgefordert, die Herkunft des Geldes nachzuweisen.
  • Häufig setzt die Bank dafür eine Frist.

Das kann für Betroffene sehr belastend sein. Damit du in einer solchen Situation vorbereitet bist, haben wir die wichtigsten Punkte für dich zusammengestellt.

Wichtig

Wenn ein Mittelherkunftsnachweis gefordert wird, muss der Kunde bzw. die Kundin diesen auch erbringen. Falls das nicht möglich ist, kann das Konto gesperrt werden. In bestimmten Fällen ist die Bank außerdem verpflichtet, Geldwäscheverdachtsmeldungen bei den Behörden zu machen.

Wie gelingt mir ein reibungsloses Auscashen von Binance oder einer anderen Krypto-Börse?

Wenn du dir Euro von einer Börse auf dein Bankkonto überweisen lässt, prüft deine Bank in erster Linie, ob die Geldflüsse nachvollziehbar sind. Dabei tauchen im Hintergrund meist drei Fragen auf:

  • Mit welchem Geld hast du deine Kryptowährungen ursprünglich gekauft?
  • Wie bist du zu weiteren Coins gekommen, die nicht durch Käufe mit Fiatgeld entstanden sind?
  • Lässt sich anhand deiner Transaktionen plausibel erklären, warum genau dieser Betrag nun auf deinem Konto landen soll?

Die Herausforderung: Diese Punkte sind nicht für alle Krypto-Anleger:innen leicht zu beantworten. Gerade wenn man schon länger aktiv ist, verliert man schnell den Überblick über Käufe, Verkäufe, Transfers oder Airdrops.

Am besten bist du vorbereitet, wenn du eine lückenlose Transaktionshistorie sowie die entsprechenden Nachweise bereithältst. So lassen sich viele Rückfragen der Bank schnell ausräumen.

Und falls deine Unterlagen doch nicht ausreichen oder die Bank deine Dokumentation nicht akzeptiert: Wir können für dich einen professionellen Mittelherkunftsnachweis erstellen, der die Zahlungsflüsse nachvollziehbar darstellt. Egal ob es um Unklarheiten bei der Herkunft der Mittel, fehlende Krypto-Daten oder Kontosperren geht – unser Experten-Team unterstützt Privatpersonen und Unternehmen lösungsorientiert – jetzt Termin vereinbaren:

Gabriel Marchesan

Gabriel Marchesan

COO | Senior Crypto Compliance Analyst

Sigrid Wahl

Sigrid Wahl

Senior Crypto Compliance Analyst

Hilfreiche Tipps: Krypto-Mittelherkunftsnachweis

Ganz wichtig zu wissen: Es ist nicht die Schuld von Bankangestellten, wenn sie wegen eines Geldwäsche-Verdachts nachfragen. Dein Bankberater unterstellt dir damit nicht, Geld zu waschen.

Er reagiert üblicherweise nur auf die Meldung einer Software. Diese prüft im Hintergrund alle Transaktionen einer Bank auf bestimmte Eigenschaften. Schlägt dieses System Alarm, deuten die Eigenschaften deiner Überweisung auf Geldwäsche und/oder Terrorismus-Finanzierung.

Mit unserer praktischen Checkliste für Krypto-Mittelherkunftsnachweise (egal ob für eine Exchange oder eine Bank) kann man sich ideal auf Anfragen zur Herkunft der Mittel vorbereiten. Hier geht’s zum Download auf unserer Plattform cryptotax, wo man sich auch zu unserem Newsletter (einmal pro Quartal, kein Spam) anmelden kann:

Hier sind 5 Eigenschaften, die das Auszahlen einer Kryptowährung für eine Bank verdächtig machen:

1. Anonymität

Da das Geld, das du dir aus Kryptowährungen auszahlen lassen möchtest, aus anonymen Quellen stammen könnte, muss die Bank genauer hinsehen und erwartet möglicherweise von dir, dass du die Herkunft dieser Mittel nachweist.

Bei den beliebtesten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether geht es um Pseudonymität – also nicht gänzliche Anonymität. Daher sind Transaktionsdaten und -wege meist gut nachvollziehbar.

Dies muss man einer Bank in einem Mittelherkunftsnachweis darlegen. Diese Sachverhalte mit einer Bank ausreichend abzuklären kann herausfordernd sein, weil diese Finanzdienstleister strenge gesetzliche Regulierungen bei der Mittelherkunftsprüfung einhalten müssen und daher genauen Vorgaben folgen.

2. Neue Geschäftsmodelle und unklares Risiko

Entstehen auffällige Summen aus Geschäften, mit denen deine Bank noch wenig zu tun hatte und die daher für die Bank mit einem schwer einzuschätzenden Risiko verbunden sind, kann nachgefragt werden.

Dies kann zutreffen, wenn du dir Kryptowährung wie Bitcoin in Euro auszahlen lassen willst.

Wichtig

Da eine Überweisung von einer Krypto-Plattform üblicherweise auch den Namen der Plattform enthält, können diese Überweisungen von einer Bank sehr einfach dem Bereich Kryptowährung zugeordnet werden.

3. Ungewöhnlich große und komplexe Auszahlungen ohne erkennbaren Grund

Bei diesem Punkt ist es egal, ob das Geld aus dem Verkauf von Kryptowährungen stammt oder nicht. Was zählt ist, dass eine große Summe überwiesen wird, oder dass viele kleine Summen transferiert werden, eventuell auch, dass Transaktionsmuster erkannt werden.

All dies kann auf Geldwäsche hindeuten und deine Bank ist verpflichtet hier nachzufragen.

4. Transaktionen aus risikobehafteten Ländern

Viele Länder werden als Risikoländer gesehen, da sie zu wenige Maßnahmen zur Geldwäsche-Prävention setzen.

Eine Liste mit Risiko-Ländern ist im System deiner Bank gespeichert. Das heißt nicht, dass bei jeder Transaktion aus diesen Ländern nachgefragt wird – aber es kann passieren. Wenn deine Krypto-Börse dein Geld von einem Bankkonto aus einem risikobehafteten Land auszahlt, kann das eine genauere Prüfung erfordern.

5. Politisch exponierte Personen

Kurz gesagt: Politisch aktive Personen werden genauer geprüft.

Da diese Menschen potenziell korrupt sein könnten, wird genauer nachgesehen, wenn es zu ungewöhnlichen Geldflüssen kommt.

Für Unterstützung stehen unsere Expert:innen zur Verfügung, einfach Gesprächstermin vereinbaren!

Was bedeutet das für das Auszahlen meiner Kryptowährung von einer Krypto-Börse?

Je mehr dieser Eigenschaften zutreffen, umso verdächtiger wirkt es, wenn du Erlöse aus Kryptowährung an deine Bank auszahlen lassen willst.

Unsere Experten-Tipps:

  1. Bereite dich frühzeitig auf mögliche Anfragen zur Mittelherkunft vor – nutze unsere Checkliste, um alle Belege zu sammeln!
  2. Sobald du alle Belege beisammen und die Herkunft dokumentiert hast, kannst du deiner Bank Bescheid geben, dass du dir Geld von einer Krypto-Börse, wie Bitpanda, Binance, Kraken, Coinbase oder einer anderen, auszahlen lassen willst.
  3. Wenn du deine Bank vorab über eine größere Auszahlung informierst, wird die Bank nicht von deiner Überweisung überrascht und kommt dir häufig entgegen, beispielsweise mit einer längeren Frist für deinen Mittelherkunftsnachweis.
  4. Arbeite mit der Bank zusammen, denn bei einer Weigerung müsste deine Bank eine Verdachtsmeldung bei der Geldwäsche-Meldestelle machen.

Individuelle Herausforderungen für deinen Krypto-Mittelherkunftsnachweis lösen

Jeder Mittelherkunftsnachweis für Kryptowährungen ist anders, da es unzählige Möglichkeiten gibt, sich im Krypto-Space zu bewegen. Es gibt Menschen, die mit Kryptowährung für eine Arbeitsleistung bezahlt wurden oder Personen, die von einem bestimmten ICO extrem profitiert haben.

Andere haben wiederum mit Krypto viel Geld verloren und die Bank will dennoch einen Mittelherkunftsnachweis sehen, wenn noch Geld von der Krypto-Plattform aufs Bankkonto zurück überwiesen wird.

Viele haben auch einfach ge-hodl-t und müssen die enormen Wertsteigerungen ihrer Krypto-Assets nachweisen. Manche sind erfolgreiche NFT-Künstler, andere sind gewiefte Play2Earn-Spieler.

Diese Sachverhalte einer Bank ausreichend zu erklären und zu belegen kann herausfordernd sein, weil auch die Bank strenge gesetzliche Regulierungen bei der Mittelherkunftsprüfung einhalten muss. Falls du Unterstützung brauchst, stehen dir unsere Expert:innen zur Verfügung, kontaktiere uns einfach!

Gabriel Marchesan

Gabriel Marchesan

COO | Senior Crypto Compliance Analyst

Sigrid Wahl

Sigrid Wahl

Senior Crypto Compliance Analyst


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