Du hast Euro von deiner Krypto-Börse – Bitpanda, Binance, Kraken, Coinbase oder einer anderen – auf dein Bankkonto überwiesen und dein Geld kommt nicht an?

Nach ein paar Tagen meldet sich deine Bankberaterin:

Deine Überweisung hat eine Geldwäsche-Verdachtsmeldung im System ausgelöst.

Die Bank fordert einen Mittelherkunftsnachweis, um deine Gewinne aus Kryptowährung auszahlen zu können.

Du brauchst Hilfe mit deinem individuellen Fall? Nutze unsere Experten-Beratung:

Warum kann die Bank meine Transaktion von einer Krypto-Börse stoppen?

Jede Bank verfügt über ein AML-System. AML steht für Anti-Money-Laundering – Geldwäscheprävention.

Auch wenn wir unsere Banken gerne als Dienstleisterinnen verstehen – sie müssen strengen gesetzlichen Auflagen folgen. Daher läuft bei jeder Bank im Hintergrund ein AML-System, das automatisiert nach Überweisungen sucht, die auf Geldwäsche hindeuten.

Leider gibt es keinen Leitfaden, wie diese Hürde beim Auszahlen von legal erworbener Kryptowährung in Euro umgangen werden kann.

Wir arbeiten täglich mit Kund:innen mit genau solchen Krypto-Geldwäsche-Verdachtsmeldungen zusammen. Es ist auch für uns nicht klar, warum das AML-System bei manchen Überweisungen von Kryptowährungs-Börsen Alarm schlägt, und bei anderen nicht.

Weder die Höhe der Überweisung, noch welche Bank man nutzt scheint ausschlaggebend zu sein.

Ein AML-System folgt logischerweise keinem klaren Muster – sonst könnte man es einfach umgehen.

Das Ergebnis einer Geldwäsche-Verdachtsmeldung ist schlussendlich immer das gleiche:

Dein Geld wird eingefroren und solange du nicht belegen kannst, woher der Betrag stammt, wird nicht ausgezahlt.

Eine Frist für die Erbringung des Mittelherkunftsnachweises wird dir häufig auch gesetzt.

Bevor du jetzt so richtig Stress kriegst, haben wir aber hier die wichtigsten Infos für dich zusammengefasst.

Wie kann ich mir meine Euro problemlos von Bitpanda oder einer anderen Krypto-Börse auszahlen lassen?

Deiner Bank geht es darum, Geldflüsse logisch nachvollziehen zu können. Daher stellen sich die folgenden Fragen:

  • Woher kam das Geld, mit dem du Kryptowährung gekauft hast?
  • Woher kam jegliche zusätzliche Kryptowährung, die du nicht mit Geld gekauft hast?
  • Können die Zahlungsflüsse jenen Betrag logisch erklären, den du auf dein Konto überweisen möchtest?

Jedoch sind diese Fragen nicht für jede:n einfach zu beantworten.

Vielleicht weißt du auch nicht mehr genau, was du wann im Krypto-Space gemacht hast.

Idealerweise kannst du eine vollständige Transaktionshistorie und viele Belege vorweisen.

Sollte die Bank deine Nachweise nicht akzeptieren, können wir dir einen solchen Mittelherkunftsnachweis erstellen.

Warum denkt die Bank, dass ich mit meinen Kryptowährungen Geldwäsche betrieben habe?

Kryptowährungen werden zunehmend von traditionellen Geldwäsche-Netzwerken genutzt. Ebenso werden Kryptowährungen immer wieder durch Betrug und Hacking erbeutet.

Je nach Studie zirkulieren mehrere Milliarden US-Dollar an Kryptowährungen aus nachweisbar illegalen Quellen.

Dieses Geld muss „gewaschen“ werden, um von den Besitzer:innen im echten Leben problemlos verwendet werden zu können.

Auch wenn der Anteil dieses illegal erwirtschafteten Geldes innerhalb des Gesamtvolumens aller Krypto-Transaktionen abnimmt, steigt das Volumen dieser illegalen Transaktionen.

Eine Untersuchung geht davon aus, dass im Jahr 2022 nur 0,15% der Transaktionen mit illegalen Krypto-Assets in Verbindung standen. Jedoch machten diese 0,15% insgesamt 14 Milliarden US-Dollar aus, von denen 8,6 Milliarden der Geldwäsche zugeführt wurden.

Banken sind eine beliebte Schnittstelle, wenn es darum geht diese Gelder in legal-erscheinendes Geld umzuwandeln.

Sie unterliegen dabei aber nicht nur Geldwäsche-Gesetzen, sondern auch den Vorgaben ihrer Aufsichtsbehörden.

Daher müssen Banken, die ja auch selbst immer wieder Geldwäsche-Prüfungen durchlaufen müssen, auch bei Ihren Kunden gewisse Maßstäbe bei der Prüfung setzen.

Kann man mit Kryptowährungen überhaupt Geld waschen?

Kryptowährungen sind eigentlich schlecht für Geldwäsche geeignet.

Bitcoin gilt für viele sogar als transparentestes Zahlungsmittel der Welt.

Man kann auf der Blockchain den Transaktionsverlauf normalerweise perfekt nachvollziehen, da Transaktionsdaten und Guthaben für jeden Zeitpunkt für immer abrufbar sind.

Die üblichen Geldwäsche-Mechanismen funktionieren bei öffentlichen Blockchains wie Bitcoin sogar sehr schlecht, da man die Coins nachverfolgen kann, egal auf wie viele Wallets hintereinander sie transferiert werden.

Jedoch gibt es einfache Wege dies zu umgehen:

Sogenanntes „Bitcoin Laundering“ hat sogar weniger Schritte als der herkömmliche Geldwäscheprozess. So kann über nicht lizensierte oder unregulierte Krypto-Börsen wiederholt zwischen den verschiedensten Kryptowährungen und auch Fiat-Währungen getauscht werden.

Dies erschwert die Nachvollziehbarkeit.

  • Ebenso gibt es „mixer“ oder „tumbler“, die die Transaktionen einer Person mit den Transaktionen anderer Personen vermischen, was die Transaktionshistorie ändert.
  • Auch werden unwissende Dritte in die Transaktionen illegaler Gelder eingebunden, indem in Ländern mit lückenhaften Geldwäsche-Gesetzen Luxusartikel mit Kryptowährung gekauft oder mittels dort ansässiger Kryptowährungs-Broker Kryptowährung in Fiat getauscht wird.
  • Problematisch können auch Online-Angebote für Wetten und Glücksspiel mit Kryptowährung sein.

Das waren nur einige Beispiele und für Banken Grund genug, um bei dir nachzufragen.

Wer kann einen professionellen Mittelherkunftsnachweis für Kryptowährungen erstellen?

Wenn du Hilfe mit einem Mittelherkunftsnachweis brauchst, solltest du bei der Anbieter-Suche darauf achten, dass diese Personen

  • ausreichend Erfahrung mit der Erstellung von Mittelherkunftsnachweisen haben
  • mit Krypto-Daten sehr gut arbeiten und idealerweise jahrelange Erfahrung nachweisen können
  • Beratung zur Verbesserung deiner Krypto-Dokumentation bieten können
  • zuverlässig und professionell auftreten

Unser diesbezügliches Leistungsangebot findest du hier.

Kryptowährung auszahlen: Kann die Bank mein Konto sperren?

Banken gehen unterschiedlich mit den Thema Kryptowährung um.

Während sich die einen offen zeigen, raten andere von Überweisungen zu und von Krypto-Börsen generell ab, wie Erfahrungsberichte aus Österreich zeigen.

Sollte sich ein Geldwäscheverdacht erhärten, muss dieser von der Bank gemeldet werden.

In Deutschland an die FIU, in Österreich an die Geldwäschemeldestelle im Bundeskriminalamt (A-FIU) und in der Schweiz and die Meldestelle für Geldwäscherei (MROS).

Laut der deutschen FIU und dem österreichischen Innenministerium nehmen solche Verdachtsmeldungen mit Bezug zu Kryptowährungen in den letzten Jahren enorm zu.

Um die 90% der Verdachtsmeldungen kommen direkt von Banken, weitere Verdachtsmeldungen stammen von den Krypto-Börsen selbst, gefolgt von Notar:innen und Steuerberater:innen.

Wie es nach einer solchen Geldwäsche-Verdachtsmeldung weitergeht, entscheiden die Banken nicht selbst. Der Sachverhalt wird nun von den Behörden untersucht. Eine Konto-Sperre ist möglich.

Außerdem kann die Bank überlegen, ob sie die Geschäftsbeziehung mit dir fortsetzen möchte oder nicht: Sprich, sie kann dein Konto kündigen.

AML- also Geldwäschepräventions-Regeln in Verbindung mit Kryptowährungen werden in den nächsten Jahren außerdem noch ausgeweitet werden.

Die aktuellste EU-weite Entwicklung stellt die MiCA-Verordnung der EU dar, die ab 2024 unter anderem mehr Transparenz von Krypto-Dienstleistern einfordert – genau, damit ist auch deine Krypo-Börse gemeint.

Wie sich dies auf Auszahlungen von Krypto-Börsen auf Bankkonten auswirken wird bleibt abzuwarten.

Jedoch ist es ratsam, dass du dich schon jetzt mit der Vollständigkeit deiner Transaktions-Daten auseinandersetzt.

Die 4 wichtigsten Tipps zur Vermeidung eines Geldwäsche-Verdachts

Zusammenfassend solltest du die folgenden Tipps beachten:

  • Dokumentiere, woher deine Geldmittel stammen, mit denen du Krypto-Assets kaufst.
  • Lade dir immer alle Transaktionsdaten vollständig von Krypto-Plattformen herunter.
  • Nutze Krypto-Tools wie CoinTracking, Blockpit und ähnliche, um deine Transaktionen darstellen zu können.
  • Mach Screenshots von allen wichtigen oder ungewöhnlichen Transaktionen.

Falls du zusätzliche Hilfe brauchst, findest du hier alle weiteren Infos zu einem professionellen Mittelherkunftsnachweis und zur individuellen Aufbereitung deiner Transaktions-Daten für Banken oder Steuern.


Weitere Beiträge zum Thema Mittelherkunftsnachweis:

Krypto Compliance und AML (Anti-Money-Laundering) in Österreich

Kryptowährung auszahlen: Worauf achtet meine Bank wirklich?

Mittelherkunftsnachweis für Bitpanda? Ab wann?


Folge uns auf Social Media, um nichts zu verpassen – auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn teilen wir aktuelle Tipps, Expertenmeinungen und Infos mit dir!

Disclaimer: Die Information in diesem Beitrag gibt bloß einen ersten Überblick und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie kann ein ausführliches und individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. questr übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit dieser Information.